Der Maßnahmenbereich war ursprünglich dicht von Gebüschen und einzelnen Bäumen bestanden und in diesem Zustand höchstens randlich für Mauereidechsen geeignet. Auch für andere geschützte Tierarten – allenfalls mit Ausnahme häufiger gebüschbrütender Vogelarten – hatte die Fläche keine besondere Bedeutung als Lebensraum.
Zur Herstellung des neuen Eidechsenlebensraums wurden im Winterhalbjahr 2018/2019 zunächst die Gehölze auf der Fläche entfernt. Anschließend wurden mit Schroppen hinterfüllte Trockenmauern in den Hang eingebaut und angrenzend Sandlinsen als Eiablageplätze angelegt. Zwischen den Mauern erfolgte eine Einsaat mit einer Saatmischung für Schmetterlinge und Wildbienen, die sich in den Folgejahren zu einer blüten- und insektenreichen Ruderalflur entwickelte.
Auf diese Weise wurde ein Mosaik aus Sonn- und Eiablageplätzen, Versteckmöglichkeiten, Winterquartieren und Nahrungshabitaten für die Mauereidechsen geschaffen.
Um eine Verletzung oder Tötung von Mauereidechsen im Rahmen der Bauarbeiten am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium so weit wie möglich vermeiden, wurden die Tiere vor Baubeginn von dem Schulgelände abgesammelt und in die neu geschaffenen Lebensräume gebracht. Auch baubegleitend fanden regelmäßige Kontrollen statt, bei denen noch im Eingriffsbereich verbliebene oder von außen neu zugewanderte Eidechsen abgefangen wurden. Insgesamt wurden so zwischen 2019 und 2022 rund 430 Mauereidechsen umgesiedelt.
Im Rahmen eines Monitorings wird über einen Zeitraum von fünf Jahren überprüft, wie sich die Ausgleichsfläche südlich des Bismarckturms und die dortige Eidechsenpopulation entwickelt. Damit die Fläche auch langfristig ihre Funktion als Mauereidechsenlebensraum beibehält und nicht z. B. von Brombeeren oder Gehölzen überwuchert wird, werden regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Neben den Mauereidechsen bietet die Fläche nun auch vielen verschiedenen Schmetterlings- und Wildbienenarten sowie anderen Insekten einen Lebensraum. Nach der Blütezeit können hier auch samenfressende Vögel bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Somit ist der Fläche auch insgesamt naturschutzfachlich in der jetzigen Ausprägung eine deutlich höhere Wertigkeit zuzusprechen als im Ausgangszustand vor der Maßnahmenumsetzung.