Andere Gefahrenquellen für Tierarten im Siedlungsbereich

Gullys zur Straßenentwässerung werden für Amphibien und andere bodengebundene Tierarten häufig zur tödlichen Falle. Das feuchte Mikroklima der Gullys ist insbesondere für Amphibien verlockend. Einmal hineingefallen haben die Tiere meist keine Möglichkeit, wieder hinaus zu gelangen. Die Bordsteinkanten wirken zusätzlich als “Wegweiser” und verstärken damit diese Fallenwirkung.

Licht- und Lüftungsschächte, Kellertreppen etc. an oder im nahen Umfeld von Gebäuden gehören auch zu potenziellen Tierfallen. Senkrechte Wände und Kanten stellen beispielsweise für nicht flugfähige Tiere wie Amphibien und bestimmte bodengebundene Insektenarten oft ein unüberwindbares Hindernis dar. Kletternde Tiere wie Eidechsen haben Schwierigkeiten glatte Oberflächenmaterialien (z.B. glatte Kunststoffe/Metalle) zu überwinden. Auch in Kamine, Dachrinnen, Regenabflussrohre, Regentonnen sowie Schwimmbecken fallen regelmäßig Tiere und gelangen nicht mehr hinaus.

Die Bodenversiegelung nimmt überall mehr und mehr zu und führt zu einer Verschlechterung bzw. dem Verlust sämtlicher Bodenfunktionen wie z. B. dem Wasserhaushalt, der Bodenfruchtbarkeit oder Lebensraumfunktionen. Auch die von den versiegelten Flächen ausgehende Barriere- und Zerschneidungswirkung für Tier- und Pflanzenarten ist ein Problem. Zusammenhängende Lebensräume können schon durch kleinste Veränderungen (Änderung der Bodenbeschaffenheit, Erhöhungen durch Bordsteine …) getrennt oder (z. B. aus Sicht von mobilitätsschwachen Tierarten) vollständig voneinander isoliert werden. Dies kann schwerwiegende Folgen für lokale Populationen haben.

Ein weiteres großes Problem für die Fauna und Flora sowie das lokale Klima und den Wasserhaushalt ist die Anlage von sogenannten Schottergärten. Die Anlage solcher lebensfeindlichen Gärten ist in den Landesbauordnungen aller 16 Bundesländer untersagt. In Baden-Württemberg wurde 2020 das Verbot von Schottergärten sogar in das Landesnaturschutzgesetz (NatschG BaWü § 21a) aufgenommen.

Haustiere, allen voran Hauskatzen, haben einen starken negativen Einfluss auf Tierpopulationen, die den Siedlungsraum und dessen Umfeld nutzen. Global sind Hauskatzen für 14% der Aussterbeereignisse bei Vögeln, Säugetieren und Reptilien verantwortlich. Für Deutschland wird aktuell geschätzt, dass den bis zu 16,7 Mio. (Stand 2021) in Deutschland lebenden Katzen alljährlich bis zu 200 Mio. Vögel zum Opfer fallen. Aufgrund der sehr hohen Siedlungsdichte der Hauskatze kann sich keine gesunde Balance im Räuber-Beute-Verhältnis einspielen.

Nähere Informationen und Tipps zur Vermeidung der genannten Gefahrenquellen finden Sie unter Downloads in den entsprechenden Informationsblättern.